Was Liebe eigentlich ist und wie wir sie erfahren können
Ein großes Thema, mit dem wir uns hier beschäftigen. Vermutlich gibt es fast nichts auf der Welt, über das soviel geschrieben, nachgedacht und gesprochen wird. In irgendeiner Form betrifft und beschäftigt sie absolut jeden, und das schon vor unserer Geburt und über unseren Tod hinaus. Neben der Kränkung ist sie die stärkste Kraft in der Gefühlswelt und sorgt damit auch für extremste Reaktionen: Die Liebe. Was aber ist Liebe? Und wie können wir selbstbestimmt mit ihr verbunden sein?
Wir haben unsere Liebe selbst in der Hand
Liebe zeigt sich in verschiedensten Formen und so steht es uns selbst frei, wie wir sie in unserem Leben stattfinden lassen. Es ist einer der am weitesten verbreiteten Irrtümer zu denken, dass Liebe eine Art Glücksspiel ist und dass sie uns einfach zufällt oder nicht. In der Tat sind wir als Babys und Kinder dem ausgeliefert, was unsere Umwelt für uns bereithält. Und bedauerlicherweise ist unser erster Kontakt mit Liebe und Lieblosigkeit prägend für unser weiteres Leben. Trotzdem haben wir es als Erwachsene wieder selbst in der Hand, ob wir uns dem geschlagen geben oder für uns selbst entscheiden, was Liebe für uns ist und wie wir sie leben. Denn wir haben immer die Chance, uns unserer Prägung bestmöglich zu entziehen, wenn sie für unsere psychische Gesundheit störend ist. (Hierzu kannst du auch meinen entsprechenden Blogartikel lesen: Wer wir sind und wer wir werden sollten)
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Sich mit der eigenen Liebe zu beschäftigen und damit, was Liebe für einen selbst ist, gehört in meinen Augen zur Grundlage, wenn wir ein zufriedenes und zuversichtliches Leben anstreben. Denn Liebe bedeutet Verbindung zu jemandem oder zu etwas und gibt die größte Sinnstiftung für das eigene Leben. Ohne lieben zu können, werden wir nicht zu innerem Frieden kommen und nicht in der Lage sein, optimistisch und positiv über die Zukunft zu denken. Und damit ist psychische Gesundheit unmöglich.
Liebe hat viele Formen
Wovon spreche ich, wenn ich frage, was Liebe ist? Nicht einfach, wie viele vermutlich direkt meinen, von einer Beziehung, einer Ehe, der Familie. Zumindest nicht nur. Wie oben schon geschrieben, ist Liebe ja vielmehr in vielfältigsten Formen zugegen: Wir haben die Liebe zu Tätigkeiten, zur Arbeit, zum Hobby. Die Liebe zur Kunst, zur Musik, zu Literatur. Die Liebe zur Natur, zum Leben selbst. Die Nächstenliebe, die in jeder Weltreligion ihren Platz hat. Und wahrscheinlich würde jedem einzelnen von uns noch viel mehr einfallen.
Allein diese Auseinandersetzung mit der Liebe zeigt, dass wir nicht davon abhängig sind, ob sich jemand in uns verliebt hat, er uns zuverlässig weiterliebt und uns so vermeintlich absichert. Ganz im Gegenteil – vermutlich hat jeder von uns schon einmal die Erfahrung gemacht, von jemandem geliebt zu werden, den wir selbst nicht geliebt haben. Hat dich das zu Zufriedenheit geführt? Vielleicht hat es dem Ego kurz gut getan, aber letztendlich kann ich mich eher daran erinnern, dass ich mich unwohl gefühlt habe oder mit Mitleid erfüllt war. Und allein das zeigt, dass lieben für uns selbst wichtiger ist als geliebt zu werden. Auch wenn ich natürlich nicht absprechen möchte, dass die Gegenseitigkeit der Gefühle in einer Beziehung notwendig ist.
Liebesaktiv ist das Zauberwort
Um uns selbst zu erfüllen, reicht jedoch unsere eigene Fähigkeit zu lieben und diese Liebe auch zu leben. Wie aber erreichen wir das?
Um mit Liebe verbunden zu sein, müssen wir liebesaktiv sein, also das, worin sich unsere Liebe wiederfindet, in unserem Leben stattfinden lassen, damit beschäftigt sein. Damit das passieren kann, braucht es zwei Aktivitäten von uns, die wir wie selbstverständlich anwenden: Wir nehmen an dem, was uns viel bedeutet und uns interessiert, Anteil, und wir tragen selbst etwas dazu bei. Wir sind also kognitiv damit beschäftigt, lassen uns im Herzen davon berühren und leisten unseren eigenen Beitrag.
Auf diesem Wege sind wir eingebunden, es entstehen Tätigkeiten und darüber auch eine Zugehörigkeit zu etwas Größerem, oft auch durch soziale Anbindung. Wir sind Teil von etwas, geben etwas von uns hinein und bekommen etwas zurück. Es entsteht ein Gefühl von Erfüllung und Erfülltsein und es entsteht gleichzeitig Sicherheit und damit eine gestärkte Zuversicht.
Entdecke deine Liebe neu
Möchtest Du in diesem Sinne in Erfahrung bringen, was deine Liebe ist und mehr darüber wissen? Ich kann es dir nur ans Herz legen. Denn ich persönlich halte es für einen großen Schritt hin zur eigenen Zufriedenheit, sich von der allgemeinen Vorstellung über die Liebe zu lösen und mit einem ganz neuen Blick auf Spurensuche zu gehen. Wenn du dich selbst damit beschäftigen möchtest, folgen einmal der Reihe nach diesen drei Gedankengängen:
1. Woran nimmst du gerne Anteil? Wo bist du gerne dabei, was machst du aus ganzem Herzen mit? Welche Aktivitäten oder Gedanken teilst du gerne mit anderen? Was berührt dein Herz, wenn du dabei bist? Welche Gefühle entsprechen dir?
2. Wozu leistest du gerne deinen Beitrag? Wann fällt es dir leicht, etwas zu etwas beizutragen? Wo wirst du gerne aktiv? Wann macht Aktivität dich glücklich und kommt wirklich von Herzen?
3. Wenn du an Liebe denkst, was geht dir durch den Kopf? Welche Bilder hast du vor Augen? Welche Situationen tauchen auf? Wann erfüllt sich dein Herz? Wozu kommen ganz warme Gefühle in dir auf?
Im Coaching und in der Therapie arbeiten wir zu diesen Fragen natürlich mit der Herzmethode und tauschen uns darüber aus. Das macht es leichter, auf den Grund zu gehen und schärft den Sinn, genauer hinzusehen. Trotzdem kannst du auch schon gut erst einmal alleine diesen neuen Spuren folgen. Denn ich nehme an, sie sind in der Tat neu für dich und bescheren dir somit einen anderen Blickwinkel als den üblichen. Nimm dir also Zeit und Ruhe, lass es zu, dass vielleicht überraschende Gedanken auftauchen und vertraue ihnen. Folge deinem Gefühl, lass dich mitnehmen und halte in den nächsten Tagen immer mal ein Auge darauf, was diese neuen Aspekte mit dir machen. Im besten Fall begegnest du dir noch unbekannten Lieben und bereicherst dich, oder aber du schätzt vertraute Lieben in Zukunft viel mehr als du es bisher getan hast. Liebevoll bekommt so eine ganz neue Bedeutung.
Foto: Sharon McCutcheon on Unsplash
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