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Kopf frei kriegen – so wirkt ein therapeutischer Spaziergang

Vor sehr vielen Jahren saß ich zum ersten Mal vor einer Psychotherapeutin. Sie hatte ihren Stuhl in der einen Raumecke platziert, meinen in der anderen. Sehr weit voneinander entfernt. Äußerlich wie innerlich. Und während ich versuchte zu erzählen, warum ich überhaupt bei ihr bin, starrte sie mich unverwandt an. Eine Stunde lang. Ab und zu nickte sie, ab und zu ein Satz. Ich fühlte mich unwohl und das Gefühl begleitete mich auch hinaus.

Kopf frei kriegen – so leider nicht

So ging es von Sitzung zu Sitzung – ein Rezept über die Krankenkasse sieht ja immer gleich 20 Stunden vor – und als ich fertig war, war ich so weit wie vorher. Nicht nur, dass ich beim großen Ganzen nicht weitergekommen war, ich hatte auch nicht ein einziges Mal das Gefühl, mein Herz erleichtert oder den Kopf frei bekommen zu haben.

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Auch wenn die Bindungsenergetik allein durch die Herzarbeit diesen Zustand beim Klienten gar nicht hervorrufen kann, ist mir doch bewusst, dass viele sich vor allem bei den ersten Treffen unwohl dabei fühlen, plötzlich so im Fokus zu stehen. Und so habe ich schon vor einiger Zeit auch im Angebot, dass ein Teil des Coachings oder der Therapie – vor allem oft auch die erste Stunde – bei einem Spaziergang stattfinden kann.

Der Lockdown und die anhaltenden Umstände durch die Corona-Pandemie haben dieser Möglichkeit natürlich noch einmal eine andere Bedeutung eingeräumt. Viele Menschen fühlen sich zu Recht momentan an der frischen Luft einfach sicherer, und das Gefühl der sicheren Umgebung ist natürlich eine der Grundvoraussetzungen einer gelungenen Therapiestunde.

Das alles bewirkt ein therapeutischer Spaziergang

Aber auch darüber hinaus bringt ein solcher therapeutischer Spaziergang – oder auch Coaching-Spaziergang – noch ein paar Effekte mit, die sich für meine Klienten immer wieder als förderlich zeigen:

Bewegung
Bewegung fördert natürlich grundsätzlich die Vitalität und damit den allgemeinen Gesundheitszustand. Die meisten Probleme und psychischen Belastungen zeigen sich auch körperlich, so dass zum Beispiel Kopf-, Rücken- oder Nackenschmerzen, ein verkrampfter Magen oder Schlaflosigkeit keine seltenen Beschwerden sind. Diese verbessern sich durch das Gehen an der frischen Luft und in der Natur meistens bereits kurzfristig.

Darüber hinaus überträgt sich körperliche Bewegung auch immer auf Geist und Seele. Wer sich physisch bewegt, ist grundsätzlich auch im Kopf bewegter und das wiederum bildet sich in der Seele ab.

Perspektive
Durch dieses Zusammenspiel bilden sich neue Perspektiven. Wir kommen weg vom eingeschränkten Denken und öffnen uns für anderes. 80 % unserer Gedanken entstehen durch das Sehen, und neue Sichtweisen werden dadurch unterstützt, dass wir Neues sehen. Dass ein Spaziergang stets wechselnde Bilder vor Augen führt und das im geschlossenen Raum nicht der Fall ist, liegt auf der Hand.

Beruhigung, Entspannung, Kreativität und Inspiration
All das fördert erwiesenermaßen ein Aufenthalt in der Natur. Dabei wirkt vor allem die Farbe Grün auf uns ein, die für Klarheit und Bewusstsein steht. Sie sorgt mit dafür, dass wir den Kopf frei bekommen und offener werden. Dazu kommt, dass Natur immer etwas Ursprüngliches in uns anspricht; sie führt uns weg von hektischem Alltag und Stress, hin zum Kern des Lebens und wirkt so regenerierend.

Sonne und Licht = Gesundheit und Freude
Ein Mangel an Sonnenlicht sorgt gleichzeitig auch für einen Mangel an Vitamin D. Dieser ist in unseren Breitengraden allein durch unser Klima grundsätzlich gegeben und wird durch unseren Lebensstil noch befeuert. Wir sind einfach zu wenig draußen. Dabei kann dieser Mangel drastische Folgen haben – unter anderem für unsere Knochen und unser Immunsystem aber auch für unsere Psyche. Ein häufiges Fehlen von Licht und Sonne kann Depressionen fördern – mit ein Grund, warum häufig auch von Winterdepression gesprochen wird.

So ist umgekehrt naheliegend, dass die Verbindung von Coaching oder Therapie mit einem Aufenthalt in der Sonne die Gesundheit zusätzlich fördert. Und dazu brauchen wir keinen strahlenden Himmel – erwiesenermaßen wirkt die Lichteinstrahlung auch bei durchgehender Wolkendecke genauso gut.

Frische Luft und tiefer Atem
Fast immer beobachte ich, dass viele Menschen nicht richtig atmen. Gerade wenn Sorgen belasten, der Kopf voller Probleme ist, wird die Atmung immer flacher. Das führt dazu, dass die Beklemmungen noch deutlicher wahrgenommen werden und dem Kopf genügend Sauerstoff fehlt.

Natürlich achte ich auch bei der Herzarbeit auf tiefe Atemzüge meiner Klienten. Aber an der frischen Luft, am Strand oder im Wald passiert diese gesunde Atmung viel leichter und oft auch automatisch. Unsere Lungen schreien sozusagen danach und ich sehe oft, dass der Mensch an meiner Seite tief und gleichmäßig atmet, ohne dass ich ihn dazu aufgefordert habe. Das sorgt für Entspannung von Kopf, Nacken und Magen, setzt Endorphine frei und öffnet den Geist. Die perfekte Basis für den folgenden Austausch.

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Wann macht ein therapeutischer Spaziergang Sinn?

Nun ist es aber selbstverständlich nicht so, dass jeder Klient sich nur bei einem Spaziergang wohlfühlt und dass dieser grundsätzlich den Stunden in der Praxis oder einem Online-Coaching vorzuziehen ist. Meistens macht es die Mischung. Wann aber ist der Therapie-Spaziergang sinnvoll und für wen?

Erstgespräch: Wenn sich der Gedanke, einer Unbekannten gegenüber zu sitzen und über intime Sorgen zu sprechen, für dich erst einmal unangenehm anfühlt

Körperliche Beschwerden: Wenn du merkst, dass du nicht nur seelisch angegriffen bist, sondern auch Schmerzen oder Schlafstörungen hast

Zeitmangel: Wenn es deine Zeit nie erlaubt, mal in Ruhe spazierenzugehen oder dir grundsätzlich Bewegung fehlt

Licht- und Luftmangel: Wenn du allein aus beruflichen Gründen ständig in geschlossenen Räumen bist und dir Sonne und frische Luft fehlen

Depressive Verstimmungen: Wenn du selbst merkst, dass Antriebslosigkeit und Freudlosigkeit die stärksten Symptome sind und es dir an Energie und Schwung fehlt

Grübeln und Perspektivlosigkeit: Wenn dein Kopf einspurig unterwegs ist, Gedanken in die Sackgasse führen und keine Lösung in Sicht scheint

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Kopf frei kriegen – so gelingt dir der therapeutische Spaziergang auch alleine

Natürlich musst Du aber weder ein Coaching-Kandidat sein noch auf psychische Belastungen warten, um die positive Wirkung von achtsamen Spaziergängen mitzunehmen! Alles, was ich hier beschreibe, dient einem jeden von uns und lässt uns nicht nur gesund und zufrieden werden sondern auch bleiben. Was kannst du also selbst tun und worauf solltest du achten:

Plane regelmäßig Spaziergänge ganz alleine, so dass dich kein Plaudern mit Freundinnen ablenkt.

Suche dir Wege, die nicht überfüllt sind, aber gehe auch kein Risiko ein. Zu einsame Orte fühlen sich nicht sicher an und mangelnde Sicherheit wirkt dem positiven Effekt entgegen.

Wähle einen Ort, der dir instinktiv gut tut – bei dem einen ist das der Wald, beim anderen der Strand. Nur in der Natur sollte es sein, es reicht der nächste Park oder ein Feldweg.

Achte auf deine Atmung. Genieße bewusst die frische Luft und atme tief ein und aus. Die Atmung in den Bauch ist die geündere, die Atmung in die Brust massiert aber angenehm unser Herz. Wechsel das also am besten ab.

Plane deinen Spaziergang möglichst so ein, dass er noch bei Licht stattfindet. Sonne brauchst du dafür nicht und auch Regen ist keine Ausrede.

Vor allem: Mache deinen Spaziergang achtsam. Es geht nicht nur darum, einen Weg abzulaufen, sondern alle Sinne mitzunehmen. Daher sollte er auch ohne Musik oder Telefonate stattfinden. Achte auf deine Schritte, deine Körperhaltung, schau bewusst in die Umgebung und höre den Geräuschen zu.

Und zum Schluss: Genieße das Gefühl, das du mit zurücknimmst. Stürze dich möglichst nicht gleich wieder in deine Pflichten und Gewohnheiten, sondern spüre noch einmal dem nach, was Bewegung, Licht und Luft in dir ausgelöst haben.

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Wenn du dir besonders schöne Spazierwege aussuchen möchtest, findest du natürlich viele Tipps im Netz – ich nutze diese zum Beispiel für Hamburg.

Und weitere Tipps, was du selbst für dich und dein Wohlbefinden tun kannst, erfährst du in vielen weiteren Artikeln meines Blogs, zum Beispiel hier über die Freude als Gesundheitsfaktor.

 

 

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