Innere Balance Herz-Coaching

Widerstandskraft und innere Balance – oder ganz einfach…

Wie Du Dich von unvorhergesehenen Ereignissen nicht mehr so schnell aus der Bahn werfen lässt

Begriffe wie Achtsamkeit und Resilienz begegnen uns seit einigen Jahren an jeder Ecke. In meinen Augen schon etwas überstrapazierte Begriffe, doch solange sich Hochglanzmagazine mit einem solchen Schlagwort gut verkaufen lassen und Konzerne zumindest Maßnahmen, die beides stärken sollen, für ihre Mitarbeiter einkaufen, haben diese sicher ihre Berechtigung. Berechtigung hat aber vor allem die Beschäftigung damit, was dahintersteckt und das Verinnerlichen dessen, was es braucht, um beides ins eigene Leben zu integrieren. Warum? Ganz einfach: Damit du dich nicht mehr so leicht aus der Bahn werfen lässt, wenn’s mal nicht so läuft wie geplant. Es geht also um innere Balance.

Unverhofft kommt oft. Oder?

Ich denke, jeder von uns weiss, wovon ich rede. Da ist eigentlich gerade alles bestens im Job, man bewältigt seine Aufgaben gut, die Stimmung mit den Kollegen ist entspannt – und schwupps, bekommt man aus heiterem Himmel ein neues Projekt auf den Tisch, das alles verändert. Viel zu umfangreich, nicht gerade das, was man wollte, die Kollegen gereizt, weil sie dafür anderes mit übernehmen müssen, und schon kippt die Stimmung. Du hast keine Lust mehr, morgens loszugehen, abends bist du zu müde, um noch etwas Schönes zu machen, nachts schläfst du schlecht, weil du das Problem im Kopf herumwälzt.

Oder man hat endlich drauf, regelmäßig zu joggen, hat die Ernährung im Griff, verkneift sich zur Zeit das abendliche Gläschen Wein ohne große Mühe, die Pfunde purzeln, man fühlt sich wohl und auch stolz, und schon ist es passiert: Beim Laufen umgeknickt, der Knöchel dick. Das Joggen kannst du erstmal vergessen, ein paar Tage Fuß hochlegen muss sein, du bist gefrustet, langweilst dich auf der Couch, greifst zu den Chips und schon ist das gute Ergebnis Geschichte.

Deine Beziehung läuft gerade gut, alles ist entspannt, du bist happy, planst einen Überraschungsurlaub, nur dein Partner freut sich gar nicht, weil er da schon etwas anderes vorhat. Du bist enttäuscht, er genervt, und die tolle, nahe Phase ist dahin.

Frisch verliebt, toller Typ, endlich mal jemanden getroffen, der zu einem passt, Liebe funktioniert ja doch. Dachtest du, bis er sich kaum noch meldet, er plötzlich immer öfter etwas anderes vorhat, und du bist enttäuscht und traurig. Liebe geht also doch nicht, im anderen geirrt, irgendwie kann man niemandem vertrauen.

Unsere Widerstandskraft entscheidet mit über unseren Zustand

Wenn uns unvermittelt ein Ereignis trifft, mit dem wir nicht gerechnet haben, kann uns das aus der Bahn werfen und unsere innere Balance den Bach heruntergehen. Das ist verständlich und nachvollziehbar und als solches eine so normale Reaktion wie es Fieber bei Krankheiten ist. Worum es aber geht ist, wie sehr du davon angegriffen wirst, wie du damit umgehst und vor allem wie lange dieser Zustand anhält.

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All das ist abhängig von unserer Widerstandskraft (nichts anderes ist Resilienz nämlich) und davon, wie wir bei solchen Ereignissen mit uns umgehen (also wie sehr wir auf uns achten – richtig: Achtsamkeit), denn beides sorgt für unsere innere Balance.

Denn nicht ohne Grund schreibe ich ‚KANN uns das aus der Bahn werfen’. Auch wenn wir, die wir das kennen, es schwer nachvollziehen können – es gibt durchaus Menschen, die wirft (fast) nichts aus der Bahn. Es ist nachgewiesen, dass es Menschen gibt, die nach einer Naturkatastrophe, einem schweren Unfall oder anderen traumatisierenden Erfahrungen schneller wieder zu sich kommen als andere nach kleineren Einschnitten.

Warum ist das so? Weil sie über enorme Widerstandskraft verfügen und sehr aufmerksam mit sich selbst sind. Und woran liegt das? Erstens ist Widerstandskraft eine Grundeigenschaft, über die der eine mehr verfügt und der andere weniger – das alleine hat man also nicht in der Hand. Zweitens ist diese Widerstandskraft aber erlernbar und das ist für dich und für mich als Coach und Therapeutin natürlich der Schlüsselsatz. Damit jemand so gut wie möglich selbst in der Hand hat, wie es ihm in bestimmten Situationen ergeht, muss er Widerstandskraft entwickeln und er muss über Achtsamkeit verfügen, also ‚auf sich aufpassen‘.

Widerstandskraft im Fokus hinsichtlich psychischer Gesundheit

Denn was der Widerstandskraft zu eigen ist, ist, dass sie am Guten festhält. Sie ist damit eng verbunden mit dem Vertrauen – Vertrauen dahingehend, dass am Ende alles gut wird, auch wenn zwischendurch die Unwägbarkeiten des Lebens zuschlagen. Gute Widerstandskraft schützt und stützt uns und unsere innere Balance.

Widerstandskraft ist somit eines der wichtigsten Ziele innerhalb der Therapie und neben Belastbarkeit und Regenerationsfähigkeit – auf die ich noch in anderen Blogartikeln eingehen werde – elementarer Bestandteil für die psychische Gesundheit. Ich lege also bei meinen Klienten den Fokus auf diese Widerstandskraft und seine Achtsamkeit. Dabei geht es mir darum zu ermitteln, wie gut jemand schon Widerstand leisten kann und diese entweder weiter zu stärken oder aufzubauen.

In der Therapiearbeit mache ich das im Gespräch mit meinen Klienten (Wogegen setzt du dich schon zur Wehr, wogegen gar nicht?) und in der anschließenden Herzarbeit (Welche Fähigkeiten nehme ich in dir wahr, die diese Wehrkraft ausmachen? Wie gut kannst du sie fühlen? Und wie sehr werden diese durch deine Gedanken noch gestört?).

Was aber kannst du selbst für dich tun, wenn du weder Therapie noch Coaching in Anspruch nehmen möchtest? Deine Widerstandskraft ganz alleine aufzubauen, ist schon schwierig; eine erste persönliche Anleitung wäre definitiv hilfreich. Dennoch möchte ich Dir ein paar Ansätze an die Hand geben, wie du dich nicht so leicht überrennen und umwerfen lässt.

Innere Balance_Herz Coaching

7 Wege, die innere Balance zu behalten:

Stoppe deine Erwartungshaltung
Erwartung ist der sichere Weg zur Enttäuschung, so einfach ist das leider. Schon in dem Moment, in dem wir uns ausmalen, wie etwas wird, legen wir den Grundstein dazu, dass wir erschütterbar sind. Denn die Erwartung macht, dass unser Glück abhängig davon ist, wie andere Menschen reagieren, wie das Wetter wird, wie äußere Umstände sind. Dinge also, die wir gar nicht beeinflussen können.

Wenn du also das oben genannte Überraschungswochenende verschenken willst, tue es, weil du dem anderen etwas Gutes tun willst, tue es aus Liebe zum anderen. Wenn er sich dann nicht darüber freut, ziehst du dich nicht zurück, sondern denkst stattdessen vielleicht drüber nach, wie du ihm sonst eine Freude machen kannst.
Dieser Gedanke führt gleich zum nächsten Tipp:

Nimm nicht alles persönlich
Die Welt verschwört sich gegen niemanden, auch nicht gegen dich. Natürlich kann es sein, dass der Chef dich nicht mag, sehr wahrscheinlich ist es aber nicht, wenn sonst eine gute Atmosphäre im Büro herrscht. Und selbst wenn es so ist, schanzt er dir nicht unbedingt deswegen Aufgaben zu, die du nicht willst. Die meisten Führungskräfte möchten eine erfolgreiche Abteilung, allein deswegen, handeln sie eigentlich nicht so. Viel mehr gibt es keinen Job, in dem alles immer super ist; ungeliebte Aufgaben gehören dazu.

Glaubst du nur so halb? Du stimmst mir aber zumindest darin zu, dass das Loch, in dem du beim Joggen umgeknickt ist, nicht extra für dich gegraben wurde, okay?

Verallgemeinere die Situation nicht
Wir neigen dazu, die Dinge negativ zu sehen. Das Glas ist bei den meisten eher halbleer als halbvoll, so traurig es ist. Das führt dazu, dass wir uns viel mehr an die Dinge erinnern können, die schiefgegangen sind als an die, die gut gelaufen sind. Und daraus resultiert der Schluss „Immer wenn ich Sport mache, verletze ich mich“, „Man kann keinem Mann vertrauen“, „Alle Kollegen haben gute Aufgaben, nur ich nie“.

Betrachte jedes Ereignis isoliert und setze es nicht in Verbindung mit anderen, so potenziert sich das Drama nur und das entspricht nicht mehr der Realität. Setze dich viel mehr hin und denke an Situationen, die gut geklappt haben. Ich weiss, dass ich die Wette, dass letztere häufiger waren, gewinne – stimmt’s?

Sei liebe- und verständnisvoll mit dir selbst
Viele meiner Klientinnen sind sehr streng mit sich. Sie dürfen keine Fehler machen, nicht einmal traurig sein, nicht wütend werden. Widerstandskraft heißt aber keinesfalls, sich gegen sich selbst zu wehren. Das, was uns da anspringt, sind Maßregelungen aus unsere Kindheit – „Jetzt hör auf zu heulen“, „Reiss dich mal zusammen“ & Co. sind äußerst nachhaltig und wirken noch im Erwachsenenalter und schwächen uns.

Die Widerstandskraft gegen äußere Einflüsse aber schützt uns. Es geht also nicht drum, was wir unserer Reaktion entgegenzusetzen haben, sondern was wir dem Ereignis entgegenzusetzen haben. Mit dem verstauchten Knöchel auf der Couch kann man sich mit Chips trösten oder aber einen guten Film schauen und dabei Hanteltraining für die Arme machen. Ihr dürft raten, was besser fürs Seelenleben ist…

Mach dir klar: Stolpersteine gehören zum Leben
Wenn du dir bewusst machst, dass das Leben einfach nie einfach nur glatt läuft, haderst du weniger. Es ist normal, dass Ereignisse eintreten, die dir weh tun und die dich erschüttern. Auch Therapieerfolg heisst nicht: Es passieren keine Enttäuschungen mehr, du bist nicht mehr gekränkt, traurig oder wütend.

Es gibt das schöne Zitat von Jochen Mariss „Es gibt keinen Weg zum Glück; das Glück ist der schöne, holprige Weg, auf dem wir gehen, stolpern, tanzen.“ Mist, nicht nur tanzen. Auch stolpern. Womöglich auch fallen. Aber eben nicht mehr liegen bleiben. Du wirst mit guter Widerstandskraft nicht mehr wirklich aus der Bahn geworfen bzw. du findest sehr schnell wieder zu dir zurück.

Das richtige Maß ist entscheidend
Teilziel der Therapie in der Bindungsenergetik ist das Erkennen und Stabilisieren sogenannter Grundgefühle des Klienten. Diese gesunden Grundgefühle, die natürlich bei jedem Menschen andere sind, stehen in direktem Zusammenhang mit der Widerstandsfähigkeit. Je verbundener derjenige also mit seinen Grundgefühlen ist, desto widerstandsfähiger ist er, wenn ‚Unheil’ naht.

Beispiele für solche gesunden Grundgefühle sind unter anderem Gelassenheit, Geduld, Toleranz, Akzeptanz. Das heisst aber nicht, dass jemand umso stabiler ist, je besser er Dinge akzeptiert oder dass Gelassenheit um jeden Preis die Lösung ist. Der toleranteste und geduldigste Mensch ist nicht der gesündeste! Im Gegenteil – es gilt, Dein eigenes Mischpult richtig zu bedienen!

Du selbst musst dein Maß finden: Wie geduldig du mit einer Situation sein solltest, welche Ansichten du tolerierst, welche Zustände du akzeptieren kannst, damit es dir gut geht, und wann du Grenzen ziehen musst. Wie lange ist es richtig für dich, deine Gelassenheit zu bewahren und wann kippt diese in Gleichmut? Wie groß darf Nähe für Dich sein, wann musst du Abstand nehmen? Wo dient es dir, Ruhe zu bewahren und wann dagegen ist Bewegung wichtig? Mehr ist nicht mehr, es gilt deine eigene Mischung zu finden – hier den Regler nach oben, da nach unten.

Das klappt aber erst mit der Zeit, somit ist der wichtigste Tipp:

Lerne Dich selbst wirklich kennen
Der letzte Tipp ist zugleich der schwierigste. Nicht ohne Grund kommen meine Klienten nicht zu mir, erzählen mir, wie sie sind und schon legen wir los. Leider schätzen wir unsere eigenen Eigenschaften oft insofern falsch ein, als dass uns nicht klar ist, was zu unserer ureigenen Anlage gehört und wer wir im Grunde unseres Herzens sind. Oft sind geprägte Eigenschaften uns so zu eigen geworden, dass wir diese für unsere ursprüngliche Persönlichkeit halten (mehr dazu erfährst du in meinem Blogartikel zu dem Thema).

Du kannst dich auf zwei Wegen herantasten – und ich würde dir tatsächlich empfehlen, nicht nur einen auszuprobieren. Einmal kannst du dir selbst Gedanken dazu machen, was typisch für dich ist. Wichtig dabei ist: Mit welchen Eigenschaften fühlst du dich wohl, bei welchen wirst du zum Beispiel innerlich unruhig? Du kannst über deine Ursprungsfamilie nachdenken: Wie waren deine Eltern früher? Was haben sie von dir erwartet? Was war eine häufige Anforderung? Was hast du getan, damit alle zufrieden waren? Geprägte Eigenschaften bewirken oft eine Art Aufruhr in einem. Irre dich aber nicht: Wir sind oft enorm identifiziert mit ihnen!

Sinnvoller für die Arbeit mit dir selbst finde ich deine Herzerfahrung. Schaffe dir eine ruhige Situation, lege dir einmal die Hand auf dein Herz und nimm dir Zeit. Was kommt in dir auf? Oft prasseln erst einmal Begriffe durch den Kopf, daher keine Eile. Nach und nach sendet das Herz Gefühle – spür einmal nach, ob sie sich wohl anfühlen. Was macht dich zufrieden, stimmt dich zuversichtlich? So kommst du dir auf die Spur.

Ich hoffe, diese Ansätze sind erste Hilfen für dich, mehr Wehrkraft und ‚Resilienz’ zu entwickeln. Solltest du oft von Ereignissen überrollt werden, würde es sich aber lohnen, dir ruhig mal ein Coaching und ein bisschen fachliche Unterstützung zu gönnen. Wenn der Anfang erst einmal gemacht ist, kannst du dann gut alleine weiterarbeiten. Schön stabil bleiben, das wünsche ich dir – nichts und niemand hat das Recht, dich aus der Bahn zu werfen!

Fotos: Titel: Shannon Whittington on Unsplash / Weiteres: privat

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