Blog Andrea vorm Walde Selbstgemachte Berge - Bewegung

Selbstgemachte Berge – die besten Tipps für deinen ersten Schritt

Im letzten Sommer war ich zum ersten Mal seit meiner Kindheit wieder in den Bergen. Klingt verrückt für jeden, der in Bayern lebt und ganz normal für jeden Norddeutschen. Bei mir lag es aber weder an der Entfernung noch am Reiz der Küste. Sondern schlicht und ergreifend daran, dass ich es gehasst habe, mich in meinen heiß ersehnten Ferien und somit unseren Familienurlauben ständig irgendwo herauf- und herunterzuschleppen und mich anzustrengen, anstatt wie alle meine Freundinnen irgendwo in der Sonne am Strand zu liegen. Ich selbst hätte dieses Ziel niemals gewählt. Mir nun aber auch noch anzutun, wie meine Eltern sich über dieses Abkämpfen begeisterten und mir anzusehen, wie mein kleiner Bruder die Strecken mit viel Power zwei- bis dreimal hin- und herrannte, ließ mich mit meiner schlechten Laune auch noch alleine sein. Nicht motivierend.

Letztes Jahr aber war alles anders. Ich selbst hatte die Idee, mir noch einmal meine Eltern zu schnappen und mit ihnen ins Allgäu zu fahren. Gleich am ersten Abend hatten wir das Glück, bei unvorstellbar schönem Alpenglühen unser Essen in einem traumhaft gelegenen Biergarten einzunehmen. Und der Gedanke, am nächsten Tag dort oben herumzuwandern, mich an der Natur und an dem Blick zu erfreuen, sorgte für Riesenvorfreude. Nicht vergebens, denn tatsächlich verbrachten wir die gesamte Woche jeden Tag auf einem anderen Berg und haben verschiedenste einzigartige Erlebnisse genießen dürfen. Von einem Berggottesdienst am Gipfelkreuz über hautnahe Begegnungen mit Almvieh, Abkühlungen in Gebirgsbächen und köstlichen Brotzeiten nebst frischer Milch bis hin zu einem phantastischen Klassikkonzert in 1.900 Meter Höhe.

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Eigene Motivation setzt in Bewegung

Was war nun anders? Klar, ich bin erwachsen und die Interessen sind nicht mehr die von Kindern. Aber das alleine war es nicht. Um ehrlich zu sein, strenge ich mich heute immer noch nicht besonders gerne an. Beziehungsweise tue es genauso viel oder wenig wie früher. Der Unterschied lag viel mehr darin, dass ich unbedingt in die Berge wollte. Dass ich irgendwo Fotos gesehen hatte, die in mir die Sehnsucht geweckt hatten, mal wieder diese Weite und Größe zu erleben und mich darin zu verlieren. Mein Herz war angetickt, das hat mich motiviert und mir Power gegeben. Und wenn ich mich da so richtig hineinversetze, dann hatte ich das als Kind schon genauso – nur waren es da halt nicht die Berge, die mich in Bewegung gebracht haben, sondern andere Ideen und Träume.

Ich behaupte, so geht es uns allen. Natürlich gibt es unter uns die Disziplinierteren, die auch die Sachen straight angehen, die sie nicht so mitreißen. Aber auch die kennen den Unterschied darin, etwas begeistert zu schaffen oder eben nur aus der Pflicht heraus. Und das Gros von uns ist eben doch eher so gestrickt, dass es einfach schwerfällt, Dinge zu beginnen, erste Schritte zu machen und sich anzustrengen. Manchmal macht man sich sogar selbst Berge aus etwas, das eigentlich gar nicht so riesig ist. Und das eigentlich Freude macht. Und das man eigentlich will.

Selbst-Sabotage

Ich hatte es ja schon im Newsletter geschrieben: Ich habe aus eben diesem ersten Schreiben an Euch einen Berg gemacht. Und vergessen, dass ich das alles selbst wollte, warum ich es wollte, wie sehr ich es eigentlich liebe und wie leicht es mir fällt. Vielleicht weil ich wusste, dass mich ein paar Stolpersteine erwarten (Technik…), ich längere Strecken erst einmal alleine gehen muss (fehlende ‚Unterhaltung’, also Feedback) und ich ab und zu Angst hatte, dass der Blick von oben doch nicht so atemberaubend ist (macht weniger Spaß als gedacht) oder ich womöglich falle (niemanden interessieren meine Tipps).

Was für eine unsinnige Falle! Wir sind alle alt genug, um uns ganz gut zu kennen. Wir wissen, was wir können, wo es hakt und wie wir das wieder ‚enthaken’. Wir kennen Erfolg und Misserfolg, und haben längst gelernt, auch damit umzugehen (Krönchen richten und so). Und natürlich können wir einschätzen, was atemberaubend wird und was nicht (mal ehrlich, selbst bei so etwas wie enttäuschenden Dates war es uns doch vorher klar). Was also hält uns immer wieder ab, unseren Plänen und Ideen zu folgen und diese nicht nur tatkräftig sondern auch begeistert anzugehen?

4 TIPPS, wie Du DEINE Berge angehst und dem Gipfelkreuz näher kommst:

1. Die vermeintliche Stimme in Deinem Kopf ist nicht Deine: Wir alle haben Eigenschaften, die unserer Anlage entspringen und andere, die aus unserer Prägung entstanden sind. Letztere sind das Ergebnis der Erziehung unserer Eltern, der Umgebung, in der wir aufgewachsen sind, unseres engeren Umfeldes. Mehr dazu erfährst Du in meinem Blogartikel ‚Wer wir sind und wer wir werden sollten’. Welche Eigenschaften sorgen nun wohl für die Gegenargumente dazu, sich in Bewegung zu setzen? Ja, richtig, die geprägten. Und da gibt es alle Varianten von ‚Du musst…’, ‚Du sollst aber…’, ‚Du kannst doch nicht…’ und mehr. Und eben weil diese Argumente nicht aus uns selbst heraus kommen, sind wir mit ihnen mehr beschäftigt als uns lieb ist und sie sorgen für ein diffuses inneres Unwohlsein, für Unsicherheit, für Lähmung. In der Tat kannst Du Deine nicht dir ureigenen Eigenschaften daran erkennen, dass sie Dir gerne jede Menge schlechte Gefühle bescheren, die Du nicht so richtig einordnen kannt. Natürlich gibt es auch schlechte Gefühle, die von Dir selbst kommen, die aber zeigen sich ganz anders: klarer, nachvollziehbarer, argumentativ, vielleicht warnend. Es gilt also, dies zu unterscheiden und das geht immer besser, je genauer man hinhört. Undefinierbare Schwere und fehlender Angang nebst inneren Warnhinweisen wie ‚Das klappt ja eh nicht…’ jedenfalls sind ein Klassiker. Und was tust Du damit? Richtig – ignorieren, wegschieben, trotzdem loslegen und Dich damit jeden Tag besser fühlen!

2. Dein Herz ist Dein Motor: Genau das Gegenteil bewirken unsere ureigensten Anlagen. Das, was schon von jeher ‚unseres’ ist, hat die natürliche Eigenschaft für gute Gefühle zu sorgen, unseren eigenen Sinn anzusprechen und dadurch zu motivieren. Man spricht da umgangssprachlich von Herz – so wie ich es ja auch hier tue – aber das ist natürlich übertragen zu sehen; eine Abgrenzung zwischen Herz und Kopf einschließlich Wertung von gut und schlecht, ist einfach falsch.‚Mit ganzem Herzen dabei sein’, ‚etwas aus vollem Herzen zu tun’ und weitere Formulierungen meinen viel mehr: Wir kommen in Handlung, weil unsere echten und wahren, und eben nicht die anerzogenen, Eigenschaften berührt werden. Logisch, dass diese bei jedem anders sind, und so haben wir unterschiedliche Antriebe etwas zu tun, verbunden mit einer unterschiedlichen Art etwas zu tun. Ein neugieriger und quirliger Mensch setzt sich also aus anderen Gründen und auf eine andere Weise in Bewegung als ein erfolgsorientierter, sehr strategischer Mensch. Oder ein kontaktfreudiger und phantasievoller anders als ein tiefgründiger und gelassener. Ob wir das eine oder das andere sind, erkennen wir daran, warum und wie wir etwas mit Begeisterung tun. Treibt uns die Neugierde intrinsisch an, ist das ein vollkommen anderes Gefühl, als die Aufforderung, doch mal neugierig an etwas heranzugehen. Klar, denn ‚gehört’ uns diese Eigenschaft nicht, warum sollte sie uns befeuern? Also: Spür in Dich hinein – bei welchen Gefühlen springst Du an, was macht Dir Lust, was setzt Dich in Bewegung? Kein leichter Prozess, aber er lohnt sich!

3. Aus Träumen entstehen die größten Errungenschaften der Menschheit: Träume entfachen eine enorme Sogkraft und damit reine Herzkraft. Klingt simpel, ist es auch. Jeder von uns kennt bestimmt das Gefühl, innerlich für etwas zu brennen. Einen Traum zu haben, der zu großer Sehnsucht führt und die Gedanken einnimmt. Ich behaupte mal: Ohne Träume gäbe es die meisten unserer Erfindungen nicht, es gäbe viel weniger Menschlichkeit, es würde sich viel weniger verändern. Martin Luther King, Mutter Teresa, Carl Benz, Robert Koch – alle haben mit einem großen Traum begonnen. ‚Jaaa, gut…’, denkst Du jetzt. ‚Da kommt sie mit so großen Namen.’ Richtig, komme ich. Denn es stützt ja das, was ich sage: Diese Menschen tragen große Namen, weil sie ihre Träume wirklich ernst genommen haben. Sie haben sich packen lassen von der Kraft ihres Traums und ihr Handeln danach bestimmt. Einzig und allein deswegen haben sie sich nicht beirren lassen, sind Risiken eingegangen, haben Zweiflern die Stirn geboten und sind voller Mut und Tatendrang dabei geblieben, ihr Ziel vor Augen. So groß möchtest Du gar nicht werden? Musst Du auch nicht. Solange Du Deinen eigenen Traum träumst und lebst – in Deinem Kosmos, auf Deine Weise – darf es auch ‚klein’ bleiben. Für Dein eigenes Leben ist es eh groß!

4. Wenn gar nichts mehr hilft, dann tu es einfach! Nicht weil es Dir Spaß macht, sondern weil es Dir letztendlich gut tun wird. Nicht hinterfragen, nicht diskutieren, machen! Tu das, worum es bei Dir geht, einfach zwei Wochen lang und dann darfst Du gucken, ob es Dir geholfen hat. Wenn dem so ist, wirst Du danach mit Herzblut weitermachen. Und wenn nicht? Dann war es nicht Deins. So einfach ist das!

Viel Erfolg und vor allem viel Freude – nicht erst am Gipfelkreuz, sondern schon beim Bergsteigen!

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Fotos: privat

 

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