Blog Andrea vorm Walde Methode zur Entscheidung

Wie du zu richtigen Entscheidungen gelangst, die du nachher nicht bereust

Vor einiger Zeit kam eine neue Klientin zu mir. Schon am Telefon bei der Terminvereinbarung fiel ihr ungeheurer Druck auf und der bestätigte sich in der ersten Stunde: Nina befand sich in einer Situation, die einer Entscheidung bedurfte. Dringend, wie sie sagte. Spätestens in zwei Wochen, wenn ihr Urlaub vorbei war und sie wieder ins Büro musste, durfte sie nicht mehr in diesem Zustand sein!

Häufig spielt bei meinen Klienten Zeit eine äußerst große Rolle. Es geht darum, möglichst schnell Klarheit zu bekommen, kurzfristig zu einem Entschluss zu kommen, bald etwas zu erreichen oder etwas loszuwerden. Dahinter steckt meistens Druck, entweder eigener Leidensdruck oder aber Druck von außen.

Zeitdruck ist kein guter Berater

Ganz besonders bei Entscheidungen ist Zeitdruck fast immer ein Thema. Wir befinden uns in einem ungeklärten Zustand, sind irgendwo zwischen zwei Welten, fühlen uns unsicher und nicht richtig ‚bei uns’. Oft sind noch andere betroffen, die dann ordentlich dazu beitragen, diesen Druck noch einmal zu erhöhen.

Was wir dann tun, ist sehr abhängig vom jeweiligen Typ Mensch. Der eine erstarrt und kann gar nicht mehr handeln. Der nächste grübelt, wägt ab, führt Listen, liegt nachts wach, grübelt weiter. Der Dritte stürzt sich in Ersatzhandlungen und wird überall aktiv, nur nicht in der Sache. Die Folge sind häufig auch körperliche Symptome wie Kopf-, Nacken- oder Magenschmerzen, Rückenblockaden, Atembeschwerden, chronische Schlafstörungen, Essstörungen, Tinnitus, um nur einige zu nennen.

Was fast niemand tut, ist, sich Zeit zu geben. Und zu nehmen. Sich zuzugestehen, dass manche Entscheidungen so groß und schwer sind, dass sie Raum brauchen. Das Vertrauen in sich selbst aufzubringen, dass Dinge sich entwickeln und finden. Sich das Recht zu nehmen, auch andere Beteiligte warten zu lassen. Großzügig zu sich zu sein. Sich wertzuschätzen und sich nicht daran zu bemessen, wie schnell man klar hat, was man will. Und letztendlich zuzulassen, dass es einerseits nicht der Kopf ist, der diese Entscheidung trifft, ebenso wenig aber nur das vielgerühmte Bauchgefühl. Sondern beides muss in Einklang kommen und so für eigene Sicherheit und einen klaren Verstand sorgen.

Wie helfe ich dann meinen Klienten? Und wie ging es weiter mit Nina?

Nun, Nina war nach einem ersten Gespräch mit mir meinem Rat gefolgt, eine sogenannte Krisenintervention über 5 Treffen anzugehen. So ein komplexes Coaching macht gerade in bestimmten

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Entscheidungsprozessen oft Sinn: Erstens kommt der abgesteckte Zeitrahmen dem noch vorhandenen Wunsch nach schneller Lösung entgegen. Und zweitens ist es tatsächlich so, dass konkrete Problemstellungen dann gezielt angegangen werden, ohne diesen Pfad zu verlassen, wenn weitere Symptome auftauchen.

Und trotzdem widme ich mich dem Problem in diesen fünf Stunden nur am Rande. Vielmehr begebe ich mich mit dem Klienten auf die Suche nach ihm selbst. Nach dem, was ihn eigentlich zufrieden macht, worauf er sich bei sich selbst verlassen kann, was er an sich mag und was ihn motiviert und antreibt.

Nina musste sich damals entscheiden, ob sie mit ihrem Mann zusammenbleiben möchte oder einer neuen, sehr beglückenden Verliebtheit folgt. Es gab eigentlich keine Probleme in einer der Beziehungen, vielmehr haben beide Männer völlig unterschiedliche Eigenschaften in ihr geweckt, die ihr gut taten und die sie nicht mehr missen wollte. Aber gleichzeitig haben beide auch gefordert, dass sie sofort eine Entscheidung trifft und diese Erwartung hatte sie auch an sich selbst.

Gibt es DIE Methode zur Entscheidung?

Wir haben verschiedene Fragen durchgespielt, diese gebe ich Dir auch in den Tipps mit. Den Ausschlag gab am Ende die Herzarbeit, die immer wieder eindrücklich zu Tage brachte, worauf sie bauen kann und was sie immer wieder in ihrem Leben zu Glück und Zufriedenheit gebracht hat – nämlich ganz alleine auf Reisen zu sein, in fremden Ländern zu leben und zu arbeiten, zu wissen, dass sie sich auf sich selbst verlassen kann und immer und überall zurechtkommt.

Dieses Bewusstsein hat ihr das Selbstvertrauen und den Mut gegeben, selber zu entscheiden – auch darüber, wann und wie sie überhaupt die Entscheidung treffen möchte. Und sie hat sie getroffen. Wofür oder wogegen wird nicht verraten… Dafür aber ein paar Ansätze, was Du in solchen Situationen zunächst einmal tun kannst.

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6 Tipps, die dir helfen, am Ende Entscheidungen zu treffen, die du nicht bereust:

Auf Dein Leben gesehen, was bedeuten einige Tage?
Versuche einmal, die Spanne deines ganzen Lebens zu betrachten. Vielleicht malst du dir einen Zeitstrahl auf, trägst ein, was wann passiert ist, wie lange es gedauert hat, wieviel Zeit du vermutlich noch vor dir hast. Das sorgt dafür, dass der selbstgesetzte Zeitraum für eine Entscheidung winzig wirkt und verdeutlicht den zu hohen Druck.

Wer will diese Entscheidung gerade so dringend – wirklich Du? Oder jemand anders?
Mach dir klar, ob wirklich du selbst gerade den Druck aufbaust oder ob dieser von außen erfolgt. Häufig kommt dieser von einem anderen Betroffenen – je nach Konflikt vom Partner, den Eltern, Kindern, dem Chef oder von Arbeitskollegen. Auch wenn du den anderen schätzt oder sogar liebst, ihn nicht im Regen stehen oder leiden lassen willst: Niemand hat ein Recht, dich zu einer Entscheidung zu drängen, zu der du noch nicht bereit bist.

Spiele dies einmal durch: Was passiert, wenn Du Dich einfach nicht entscheidest?
Es gibt viele Konflikte, in denen dies nicht möglich erscheint. Ist es aber. Natürlich kann dann passieren, dass ein anderer die Entscheidung trifft – das muss aber nicht negativ für dich sein. Vielleicht entscheidet dann auch niemand – fühle in dich hinein, ob du vielleicht lieber in der derzeitigen Situation bleiben möchtest. Oft scheint dieser Gedanke so absurd, dass er gar nicht einbezogen wird. Es ist aber immer eine Option. Ja, auch dann, wenn es um zwei Männer geht.

Brich die große Frage herunter: Sind auch kleine Schritte möglich?
Oft ist es einfacher, nicht gleich das große Ganze anzugehen. Es kann dir Erleichterung verschaffen, wenn kleinere Handlungen die komplette Entscheidung erst einmal aussetzen lassen. Bei einer Job-Veränderung kann das zum Beispiel eine Probephase sein, bei Beziehungsproblemen eine räumliche Trennung.

Probier ruhig ein paar gängige Methoden aus. Wenn sie bei der Entscheidung helfen, gut. Wenn nicht, auch gut.
Sicher kennst auch Du diverse Methoden, die bei Entscheidungen helfen können. Sowohl Zeitschriften als auch das Internet sind voll davon, und in vielen Situation – zum Beispiel in Team-Workshops, haben sie ihre Berechtigung. Von der Pro-und-Contra-Liste über die Entscheidungs-Matrix bis hin zur Worst-Case-Analyse, spiel verschiedene Möglichkeiten durch und schau einmal, was das Ergebnis mit Dir macht. Oft hilft es, vermeintlich zu einem Ergebnis zu kommen und dann mal nachzuspüren, wie sich das anfühlt. Sollte die Entscheidung für ‚A’ fallen und der Magen zieht sich zusammen, ist man immerhin auch schon einen Schritt weiter. Was vermutlich aber nicht hilft, ist die Gänseblümchen-Methode (‚er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich…’) 😉

Lass die Welt sich einfach mal weiterdrehen und forciere nichts – sie geht so schnell nicht unter.
Manchmal hilft einfach die Zeit – sowohl dabei, dass Eckdaten sich eventuell ändern als auch dabei, dass die Schwere und das Ausmaß sich relativieren. Lass Dein Problem einmal ruhen und richte den Fokus auf etwas anderes. Widme Dich anderen Menschen und anderen Tätigkeiten, stelle diese in den Mittelpunkt und lass, wenn loslassen nicht geht, zumindest einmal locker.

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Übrigens: Etwas anders ist es, wenn die Entscheidung eigentlich längst gefallen ist, wir uns aber vor der Umsetzung drücken – aus mangelndem Mut, aus Angst vor Verlust, aus Bequemlichkeit. Denn dann gilt es, jetzt und sofort zu handeln – aber dazu mehr in einem der nächsten Artikel.

Steckst Du gerade in einem Entscheidungsprozess und überlegst, ob Dir eine Krisenintervention helfen könnte? Kontaktiere mich gerne wegen einer ersten unverbindlichen Beratung!

Fotos: Titel: Burst on Unsplash / Weitere: Sam Manns on Unsplash / Tim Goedhart on Unsplash

 

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